Magnetische Gefügeanalyse

Anisotropie der magnetischen Suszeptibilität

Mithilfe der Anisotropie der magnetischen Suszeptibilität können Gefügeuntersuchungen an Gesteinen auch dann durchgeführt werden, wenn diese keine  makroskopischen Gefügemerkmale aufweisen. Die magnetische Textur eines Gesteins wird nicht nur durch Form und Kristallstruktur der magnetischen Körner bestimmt, sondern auch durch die Anordnung magnetischer Domains innerhalb ferromagnetischer Körner. Solche Einregelungen werden durch geologischen Stress unmittelbar beeinflusst. So konnte im Bereich von Störungszonen ein klarer Bezug zwischen dem magnetischen Gefüge der Gesteine und der Bewegungsrichtung an der Störung nachgewiesen werden. Neue Geräteentwicklungen ermöglichen die Analyse bisher nicht messbarer magnetischer Texturen. Dazu zählen die Gefüge von nahezu unmagnetischen Gesteinen (Kalk, Dolomit, Marmor) und die Erkennung geringfügiger Gefügeanisotropie infolge von Deformation.

Magnetisches Gefüge und Strain

Strain äußert sich prinzipiell in der Änderung der Form des Suszeptibilitäts-Ellipsoids. Das erste Anzeichen für Deformation ist die Abweichung der magnetischen Lineation von der Paläoströmungsrichtung in Richtung der maximalen Dehnung (z.B. senkrecht auf die Richtung der Kompression). Ebenso kommt es zu einer Reduktion der Planität des Gefüges, die Totalanisotropie sinkt.


Magnetische Gefügeanalyse von geringfügig deformierten Gesteinen
ÖAW (GdE) Projekt (2008 - 2012)

Mittels neuer und verbesserter petrophysikalischer Verfahren sollen in diesem Projekt die magnetischen Gefüge von Gesteinen aus der Molassezone, dem Steirischen Becken, dem Wiener Becken und den Nördlichen Kalkalpen, die mit den bisherigen Verfahren nicht messbar waren, untersucht und regionale Unterschiede im Deformationsmuster in den Ostalpen beobachtet werden.

Geländearbeit Kalkalpen
Probennahme mit Harald Fritz (KFU Graz)

Publikationen

Karin Gruber (2010): Anwendbarkeit magnetischer Gefügemessungen für die Analyse des Deformationszustands von Karbonatgesteinen – Am Beispiel der östlichen Nördlichen Kalkalpen, Österreich. Masterarbeit Montanuniversität Leoben 2010.
(Masterarbeit Gruber 2010 als PDF)

Vorträge und Posterpräsentationen

Vorträge und Posterpräsentationen

Scholger, R. (2012): Improved texture analyses of weakly deformed rocks by means of thermal enhancement of magnetic fabrics. PANGEO Austria, Salzburg, 15.-20.09.2012 (abstract).

Gruber, C., Scholger, R., Fritz, H. & Kurz, W.: Strain and AMS data from the Stangalm Mesozoic: Do data record tectonic strain? PANGEO Austria, Salzburg, 15.-20.09.2012.

Gruber, K. & Scholger, R. (2010): Directional correlation of petrophysical anisotropy patterns with rock deformation during alpine tectonic evolution (Eastern Alps, Austria). PANGEO Austria, Leoben, 15.-19.09.2010. (abstract:) Journal of Alpine Geology, 52: 128-129.
(Poster PANGEO Austria 2010 als PDF)

Gruber, K., Scholger, R. & Pueyo, E.L. (2010): Magnetic fabric study of rock deformation during alpine tectonic evolution on a cross section through the Eastern Alps (Austria). EGU General Assembly 2010, Wien.
(abstract:) Geophysical Research Abstracts, Vol. 12, 9522