Archäometrie

Das "Karth" - ein römisches Goldbergbauprojekt in den Ostalpen (Österreich) FWF Projekt P 30790 (Brigitte Cech, 2018-2021)

Das „Karth“ ist ein bewaldetes Plateau südöstlich der Stadt Neunkirchen im südlichen Niederösterreich. Die noch heute deutlich im Gelände erkennbaren Spuren des römischen Goldbergbaus sind große Staubecken und Wasserleitungskanäle, über die Wasser über bis zu 25 km weit ins Bergbaurevier geleitet wurde. Der Abbau von Seifenlagerstätten mit Hilfe von Wasserkraft ist eine typisch römische Bergbautechnik, die von Plinius dem Älteren in seiner Naturgeschichte beschrieben wird.

Das Ziel des Projektes ist die interdisziplinäre Erforschung dieses einzigen in den Ostalpen bekannten römischen Goldbergbaureviers. Geophysikalische Prospektion der Staubecken, der Siedlungsflächen und der Waschanlagen dient nicht nur zur Planung der archäologischen Untersuchungen, sondern auch zum Verständnis der Fundstellen, an denen nicht gegraben werden kann. Alles in allem liefert dieses interdisziplinäre Projekt einen wichtigen Beitrag zum Wissen über die römische Bergbautechnik des Ausschwemmens einer Lagerstätte.

Archäometrie: Geophysik & Montanarchäologie

2000 Jahre Eisenproduktion in Hüttenberg
Archäometrische Erforschung eines antiken Industriestandortes
FWF Projekt P20688-N19 (2008 – 2011)

Die archäometrischen Untersuchungen in der antiken Bergbauregion „Ferrum Noricum“ umfassen eine komplexe geophysikalische Erkundung der Schmelzplätze im Bereich Hüttenberg in Zusammenarbeit mit  archäologischen Untersuchungen. Mit geophysikalischen Prospektionsverfahren wurden Hinweise auf bisher unbekannte potentielle archäologische Fundstellen entdeckt.

Projektsziele:

  • Die Abgrenzung des antiken Industriestandortes mittels Übersichtskartierung und anschließende detaillierte Prospektion von Fundstätten
  • Auffindung von  historisch überlieferten Schmelzplätzen durch systematische archäometrische und archäologische Geländeuntersuchungen 
  • Bestimmung petrophysikalischer Parameter von Gesteinsproben und archäologischen Proben als Grundlage für die geophysikalischen Modellierungen und Interpretationen
  • Die archäomagnetische Altersdatierung von Schmelzplätzen und Feuerstellen
Elisabeth Schnepp

Elisabeth Schnepp

Robert Scholger

Robert Scholger

Karin Gruber

Karin Gruber

Patric Stückler

Patric Stückler

Alexandra Lafner

Alexandra Lafner

Georg K Walach

Georg K Walach

Geophysikalische Prospektion

Die kombinierte Interpretation von geophysikalischen und archäologischen Informationen ermöglichte eine detailgenaue Erkundung von Schlackenhalden und Mauerwerk, weit über den Bereich der Grabungsflächen hinaus. Als besonders geeignet erwiesen sich Analysen der magnetischen Anomalien und elektrische Widerstandsmessungen. Elektromagnetische Leitfähigkeitsmessungen waren wegen der vielen Schlackenstücke im Boden nicht erfolgreich.

Magnetische Charakterisierung der Böden und Gesteine

Ergänzend zu den geophysikalischen Oberflächenmessungen wurden Laboruntersuchungen an Bodenproben und Gesteinen durchgeführt, die eine Unterscheidung zwischen natürlichen und anthropogenen magnetischen Mineralen gestatten. Aufgrund dieser Ergebnisse konnten mehrere Anomaliezonen mit erhöhter Magnetisierbarkeit der Böden abgegrenzt werden, in denen magnetische Komponenten industrieller Herkunft vorherrschen. 

Archäomagnetische Datierung

Die archäomagnetische Datierung nutzt die Variationen des Erdmagnetfeldes im Zeitbereich von Jahrhunderten bis Jahrtausenden zur Altersbestimmung archäologischer Objekte. Neue Resultate von sechs Schmelzöfen, vier Schmiedeessen und einem Erz-Röstbett aus den archäologischen Grabungen im Bereich Semlach/Eisner belegen die Nutzung als  Schmelzplatz und Verhüttungsstandort über mehrere Jahrhunderte, für die gesamte Römerzeit.

Publikationen

Lafner, A. & Scholger, R. (2017): Gesteinsmagnetische Charakterisierung von Böden und Gesteinen am Hüttenberger Erzberg.- in:B. Cech (ed.) AUSTRIA ANTIQUA 6, Die Produktion von Ferrum Noricum am Hüttenberg Erzberg, p. 47-56, ISBN 978-3-902666-50-5, Uni-Press Graz Verlag, Graz.

Georg Walach (2017): Geophysikalische Prospektion am Hüttenberger Erzberg.- in: B. Cech (ed.) AUSTRIA ANTIQUA 6, Die Produktion von Ferrum Noricum am Hüttenberg Erzberg, p. 27-46, ISBN 978-3-902666-50-5, Uni-Press Graz Verlag, Graz.

Schnepp, E. (2017): Archäomagnetische Datierungen auf der Grabung Semlach/Eisner.- in: B. Cech (ed.) AUSTIRA ANTIQUA 6, Die Produktion von Ferrum Noricum am Hüttenberger Erzberg, p. 117-130, ISBN 978-3-902666-50-5, Uni-Press Graz Verlag, Graz.

Birch, T., Scholger, R., Walach, G., Stremke, F., Cech, B. (2015): Finding the invisible smelt: using experimental archaeology to critically evaluate fieldwork methods applied to bloomery iron production remains.
Archaeological and Anthropological Sciences, Vol. 7, 1: 73-87, Springer.

Walach, G., Scholger, R. & Cech, B. (2011): Geomagnetic and geoelectric prospection on a roman iron production facility in Hüttenberg, Austria. (Ferrum Noricum).
Archaeological Prospection 18, 2: 149-158, John Wiley & Sons, Ltd.

Patric Stückler (2010): Geophysikalische Prospektion im Raum der heimgesagten Sideritlagerstätte am Hüttenberger Erzberg. Masterarbeit Montanuniversität Leoben 2010.
(Masterarbeit Stückler 2010 als PDF)

Alexandra Lafner (2009): Magnetische Charakterisierung der Böden in der antiken Bergbauregion Ferrum Noricum (Raum Knappenberg/Kärnten). Masterarbeit Montanuniversität Leoben 2009.
(Masterarbeit Lafner 2009 als PDF)
 

Vorträge und Posterpräsentationen

Birch, T., Cech, B., Scholger, R.,  Walach, G. Stremke, F. (2011): Finding the invisible smelt: using new attributes to find the furnace. Archaeometallurgy in Europe III, Bochum, Germany, 29.06.-01.07.2011. (abstract:) Metalla, 4, 237-238.

Scholger, R., Schnepp,E., Walach, G.K., Cech, B. (2010): Geomagnetic prospection and archaeomagnetic dating of Roman and Medieval iron smelting sites in Hüttenberg (Austria). 3. Mitteldeutscher Archäologentag, Halle (Saale), Deutschland, 07.-09.10.2010.
(Poster Archäologentag als PDF)

Stückler P. & Scholger R. (2010): Geophysikalische Prospektion im Raum der heimgesagten Sideritlagerstätte am Hüttenberger Erzberg. In: PANGEO 2010, Leoben, Austria, 15.-19.09.2010.
(abstract:) Journal of Alpine Geology, 52: 239, Leoben 2009

Walach, G.K. & Scholger, R. (2010): Geomagnetic and geoelectric prospection on a roman iron production facility in Hüttenberg, Austria (Ferrum Noricum). EGU General Assembly 2010.  Vienna, 02.-07.05.2010.
(abstract:) Geophysical Research Abstracts, 12, EGU2010-8007

Walach, G.K. & Scholger, R. (2010): Geophysical prospection of subsurface monuments in a highly noisy environment. In: PANGEO 2010, Leoben, Austria, 15.-19.09.2010.
(abstract:) Journal of Alpine Geology, 52: 250-251, Leoben 2009

Scholger, R. & Lafner, A. (2009): Magnetic characterisation of soils in a historical mining district (Hüttenberg, Austria). IAGA 11th Scientific Assembly, Sopron, Hungaria, 23.-30.08.2009.
(abstract IAGA 2009)

Scholger, R. (2009): Archäometrie im Raum Ferrum Noricum – Hüttenberg. In: Verband Bergbau, Geologie und Umwelt, Jahrestagung 2009, St. Veit, Österreich, 12.-14.06.2009.

Schnepp, E.; Scholger, R. (2008): Archaeomagnetic dating of iron smelting kilns in Semlach, Knappenberg, Austria. - in: Early iron in Europe, prehistoric, roman and medieval iron production. Hüttenberg, Austria, 08.-12.09.2008.

Walach, G. (2008): Systematic geophysical survey on the site Semlach/Eisner, Hüttenberg, Carinthia, Austria. - in: Early iron in Europe, prehistoric, roman and medieval iron production. Hüttenberg, Austria, 08.-12.09.2008.

Walach, G.(2008): Result of geophysical survey in the "Ferrum Noricum" area, Hüttenberg, Carinthia, Austria. - in: Early iron in Europe, prehistoric, roman and medieval iron production. Hüttenberg, Austria, 08.-12.09.2008.

Walach, G.; Scholger, R.; Schnepp, E.; Cech, B.(2008): Geomagnetic prospection and archaeomagnetic dating of Roman and Medieval iron smelting sites in Hüttenberg (Austria). - in: PANGEO 2008. Wien, 22.-25.09.2008. (abstract:) Journal of Alpine Geology, 49, p. 116, Leoben 2008.